Ausstellungen

Academiae Biennial 2018

Veranstalter: Festung Franzensfeste
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Rund 60 junge Künstlerinnen und Künstler internationaler Akademien zeigen bis Ende Oktober in der Festung Franzensfeste ihre Werke.

Auf der Festung Franzensfeste herrschte Anfang Juli Hochbetrieb: Künstlerinnen und Künstler und ihre prominenten Professorinnen und Professoren aus 15 europäischen und außereuropäischen Akademien waren für den Aufbau der Ausstellung Academiae Biennial 2018 angereist. Es galt, im Kollektiv eine Ausstellung unterschiedlichster künstlerischer Ansätze auf die Beine zu stellen und für die vielfach performativ angelegten Kunstaktionen eine gemeinsame Form der Präsentation zu finden. Die Anwesenheit der vielen internationalen Studierenden, die vor Ort zum Teil auch in Zelten wohnten, machte aus dem ansonsten ruhigen, bukolischen Ort mit seinen geheimnisvollen Nischen und verborgenen Winkeln eine pulsierende Kunststätte, ein vielsprachiges Babel der zeitgenössischen Kunst.

Die Ausstellung "Where Plato Taught - Teaching Art: Is it Art or is it a Fart?" ist die zweite Ausgabe einer Biennale mit Studierenden internationaler Kunsthochschulen und eines Kooperationsprojektes der Landesmuseen Südtirol mit dem Verein ArtintheAlps, zu dem auch die Universität Bozen beigetragen hat.

Ausgangspunkt für das Konzept war für den Kurator Christian Jankowski, selbst ein renommierter Künstler und Professor an der Stuttgarter Kunstakademie, zunächst der Ort der Franzensfeste, den er in Anlehnung an Platons Lehrstätte außerhalb Athens zu einem autarken, schöpferischen Denkraum abseits der kulturellen Zentren deklarierte. Auch die eigene Arbeits- und Lehrpraxis sowie das Kuratieren als künstlerische Praxis waren dem Kurator Jankowski Anlässe für sein Ausstellungskonzept. Er machte die Probe aufs Exempel und ging den Fragen, die schon für Platon bei der Gründung seiner Akademie eine Rolle gespielt haben mögen, neu auf den Grund: Wie kann man Kunst lehren? Wie lässt sich Lehre und eigene Kunstpraxis verbinden? Welche Lehrer brauchen Studierende heute? Wie wirkt sich das Milieu einer Akademie auf die Kunstproduktion aus?
Um auf diese und andere Fragen zu den Themen Partizipation, Austausch, Vermittlung im Rahmen der künstlerischen Ausbildung Antworten zu finden, wurden für diese zweite Ausgabe der Biennale 15 Klassen internationaler Kunstakademien eingeladen. Vertreten sind die Länder Portugal, Niederlande, Schweiz, England, Norwegen, Schweden, Polen, Tschechei, Russland, Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Türkei und Israel. Die Hochschulen werden jeweils durch eine Professorin, einen Professor, die jeweils selbst anerkannte Künstlerpersönlichkeiten sind, repräsentiert, die wiederum jeweils eine Gruppe Studierender ihrer Klasse zur Teilnahme ausgewählt haben.
Wesentlich am Konzept ist die Rolle des Lehrenden im Kreise seiner Schüler. Jankowski selbst hat eine Auswahl abgelehnt und brachte seine gesamte Klasse mit. Auch in Holland tritt Professor Jerszy Seymour hinter seine Klasse zurück. Anders hat sich Valentin Carron, Professor an der renommierten ECAL von Lausanne entschlossen, alleine zu kommen und seinen Studierenden eine Lektion in, wie er sagt, "Opportunismus und Feigheit" zu erteilen. Ein Teppich der türkischen Kunsthochschule Mimar Sinan, an dem mehrere Generationen Studierender gewebt haben, liefert wiederum ein eindrucksvolles Symbol für das Thema Kollektiv und Kooperation.
Auffällig ist bei vielen der ausgestellten Arbeiten und Installationen die Hinwendung zur Performance. Kaum ein Projekt, das nicht auf eine Aktion zurückgeht. So entwickelte etwa die polnische Delegation der Klasse von Miroslaw Balka ein Projekt mit einer hiesigen Pfadfindergruppe. Spektakulär auch die Reise von Bangjoo Kim aus Deutschland, der den langen Weg mit einem Basketball gedribbelt hat, um ihn schließlich im Korb auf der Franzensfeste zu versenken. Weil der Ereignischarakter der Werke so groß ist, spielen Medien wie das Video eine wichtige Rolle, erlauben sie doch dem ephemeren Geschehen museale Haltbarkeit zu verleihen. So brachte etwa das holländische Dirty Art Department/Sandberg Institut Amsterdam einen Film ihrer gerade beendeten Reise durch Griechenland mit, dessen politische Krise die Studierenden vor Ort erforscht haben.

Der Rundgang durch die Ausstellung liefert das ermutigende Bild einer jungen Generation, das sich der politischen Wirklichkeit und dem alltäglichen Unfug mit Einfallsreichtum und einem selbstverständlichen Internationalismus stellt.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen. Er ist in der Franzensfeste um 15 Euro erhältlich.

Die Ausstellung ist bis Ende Oktober 2018 täglich außer montags zugänglich. Der Eintrittspreis beträgt 7 € (ermäßigt 5 €, Familienticket 14 €).


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